Beitrag zur Informationsveranstaltung Clubhaus Neubau
Mitgliederversammlung am 09.09.2018, vom Clubkameraden Andreas Schreiner, der verlesen wurde.
Liebe
Kameradinnen und Kameraden im Vorstand und im Verein,
in
diesem Sommer hatte ich nach einigen Jahren relativer Abstinenz vom Segeln - so
etwas sollte nach sehr vielen doch sehr aktiven Jahren im Verein straffrei
möglich sein - wochenlang vor Ort die Gelegenheit, unser neues Clubhaus wachsen
zu sehen und die Ruhe im Verein unter der Woche zu genießen. Ich denke, dass es
den meisten von Euch genauso geht wie mir, wenn man vor dem neuen Haus steht
denkt man unwillkürlich, es sieht richtig gut aus und man ist das groß.
Ich
hatte - wie viele von Euch - das Vergnügen, den vielen ordentlichen und
außerordentlichen Hauptversammlungen beizuwohnen, in denen um die Frage
gestritten wurde, ob überhaupt solch ein Haus gebaut werden muss und wenn ja, an
welcher Stelle es denn nun stehen soll. Letztendlich hatte sich eine Mehrheit
demokratisch entschieden, das Haus genau dort zu bauen, wo es jetzt steht.
Die
vielen, teils erbitterten Diskussionen wirken aber noch heute deutlich spürbar
in der Gemeinschaft nach, wie ich bei vielen Gesprächen in diesem Sommer spüre.
Ich bin aber fest davon überzeugt dass es an der Zeit ist, hier trotz
unterschiedlicher Meinungen und der harten Diskussionen gemeinsam an einem
Strang für unseren Verein zu ziehen.
Bevor
ich zu meinem eigentlichen Ansinnen komme möchte ich erklären, warum ich diese
Worte überhaupt an euch richte. Ich hatte im Jahr 2005 die Ehre, die
Festschrift zu unserem 100 jährigen Jubiläum im Jahre 2006 zu erstellen.
Dabei habe ich mich durch teils uralte Dokumente und Berichte aus den
30iger bis 90iger Jahren gearbeitet, um eine Chronologie des SCO zu erstellen.
Dabei
lernte ich, dass die Geschichte unseres Vereines von harter Arbeit und anfangs
auch Kampf um Anerkennung, über den Bau eines Clubhauses auf dem Rohrwall,
weiter über Nazi-Terror bis hin zur Flucht in den Westen und Wiederum dem
Aufbau eines neuen Clubs nebst Clubhaus geprägt war. Immer wieder belegen die
Quellen, dass die Mitglieder des Vereins zusammengehalten und -gearbeitet
haben, eine Erfahrung, die ich auch in meiner Zeit im SCO machen konnte und
kann.
Was
die Quellen wohl geflissentlich verschweigen, ich vermute, die Damen und Herren
haben sich damals mindestens genauso gezankt, diskutiert und emotional
reagiert, wie auch wir es gelegentlich tun. Am Ende hat es aber immer
funktioniert, sonst gäbe es diesen SCO so sicherlich gar nicht mehr.
Nun
steht das Haus - na sagen wir mal fast.
Wie
ich erfahren habe, passiert wohl genau das, was bei den meisten Bauwerken
passiert, die man irgendwann plant und dann Jahre später baut, die Kosten
steigen, diesmal leider trotz guter Planung wegen der guten Konjunktur. Der
Vorstand wird oder hat euch berichtet, dass man das Haus mit dem Budget zwar
knapp fertigstellen kann, aber wohl auf Kosten der meisten Annehmlichkeiten
u.v.m, die ein neues Haus so ausmachen.
Ich
erfuhr, dass uns aus Kostengründen u.a. die alten Möbel erhalten bleiben
würden, es für Technik, Beamer, Musikanlage, Einrichtung für unsere sonst.
Räume und eine schönere Terrassemöblierung sowie eine moderne Abtrennung in den
WC`s u.v.m. nicht mehr reicht. Der Vorstand wird detailliert berichten.
Hier
stehe ich auf dem Standpunkt, dass ein neues Clubhaus nicht nur von außen neu
und für uns alle als repräsentativ wahrgenommen werden sollte, im Gegenteil,
gerade innen, also da wo wir das Haus alle regelmäßig nutzen, feiern, Gäste
empfangen und relaxen, sollte es das ausstrahlen, was wir uns alle gewünscht
haben - ein schönes, komfortabel und zeitgemäßes Ambiente. Dafür haben wir
damals nämlich eigentlich abgestimmt und gebaut!
Aus
meiner Sicht wäre es jetzt nahezu absurd, wenn wir ein neues Clubhaus mit hohen
Zuschüssen, Fördermitteln Eigenkapital und Krediten für rd. 850.000,- EUR
errichten, dann aber ein jahrelanges Provisorium aus Altbeständen im Innern
hinnehmen, da das Geld eben nicht gereicht hat. Provisorien - wir ihr
wisst - halten leider am längsten.
Ich
denke, wir Mitglieder sollten uns in unserer Gesamtheit dafür entscheiden, das
Haus jetzt gleich richtig, also komplett fertigzustellen, wir hätten wirklich
alle was davon und es hätte etwas gerade zu Versöhnliches, wenn wir bei der
gemeinsamen Einweihungsfeier mit Stolz und Spaß unser neues Clubhaus erleben
und auf eine solch am Ende gemeinsame Entscheidung zurückblicken könnten.
Daher
bitte ich alle Kameraden und Kameradinnen wohlwollend darüber nachzudenken, den
fehlenden Geldbetrag zur wirklich kompletten Fertigstellung bzw. Einrichtung
des Hauses aufzubringen, sei es durch eine weitere anteilige Spende, ein
Darlehen oder durch eine zu beschließende Umlage. Auf alle verteilt, sollte
sich der Aufwand doch in Grenzen halten und erträglich sein.
Ganz
persönlich werde ich hier gerne mit gutem Beispiel vorangehen und sage auch
Spende und Umlage - wie auch immer - zu, ich weiß aus meinem familiären
Umfeld und einigen Freunden und Kameraden/innen, dass auch hier Wohlwollen zu
erwarten sein sollte.
Liebe
Kameraden und Kameradinnen, ich hätte das hier heute gerne selber gesagt, doch
die Veranstaltung kam etwas überraschend, unser Urlaub im Süden war jedoch
lange geplant. Ich drücke uns allen die Daumen, das wir zusammen die richtige
Entscheidung für uns und den Verein treffen.
Mit
kameradschaftlichen Grüßen
Andreas
Schreiner
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